Freitag, 20. Januar 2012

Freaky Friday


Ich hatte keine Ahnung wo ich war. Der Umgebung zufolge nach irgendwo im Nirgendwo am äusseren Stadtrand Aucklands. Ich blutete nachwievor und fühlte mich ein wenig beduselt. Zum ersten Mal seit meiner Ankunft hier in Neuseeland fröstelte ich ein wenig. Es war spät. Hätte ich doch beim Kartenlesen besser aufgepasst, dachte ich.

Beginnen wir am besten ganz von vorne. Am Montag entschieden wir uns, nach der Schule dem berühmten Sky-Tower einen Besuch abzustatten. Das Wetter war hervorragend, was natürlich der entscheidende Faktor war, da wir ja möglichst viel von Auckland und der Umgebung sehen wollten. Der Sky-Tower ragt 328m in die Höhe und die Aussicht von oben ist wirklich atemberaubend. Auckland scheint wie vom Meer umzingelt, zudem sorgen die vielen Bäume für den nötigen Grünton. Die Kombination aus moderner Grossstadt, den tropischen Bäumen und dem Meer geben der Stadt eine einzigartige Note. Hier einige Bilder von der Spitze des Turms:




Einige mutige Besucher wagten einen Bungee-Jump (ich natürlich nicht), dies war schon eindrücklich. Dennoch zweifle ich daran, dass ich dieses Projekt auch in Angriff nehmen werde. An einigen Stellen auf der Spitze des Turmes wurde der Boden durch eine Glasschicht ersetzt, ich hatte schon beim Überqueren dieser Stellen ein komisches Gefühl im Bauch.

Am Dienstag entschieden wir uns aufgrund des schlechten Wetters für einen Besuch im Kunstmuseum Aucklands. Die dort ausgestellten Skulpturen und Bilder waren zwar wirklich sehr speziell und eindrucksvoll, dennoch waren wir uns alle einig, dass unser Bedarf an kulturellen Aktivitäten nun vorerst gedeckt sei. Obwohl wir am Montag bereits auf dem Sky-Tower waren, wollten wir am Donnerstag noch höher hinaus. Wir erklammen den Mount Eden, den hauseigenen inaktiven Vulkan Aucklands. „Höher hinaus“ stimmt allerdings nicht ganz, zumal wir von der Vulkanspitze feststellen mussten, dass die Spitze des Sky-Towers noch höher war. Dennoch genossen wir auch hier die fantastische Aussicht.



Pubtour stand am Freitag auf dem Programm. Es nahmen viele Schüler unserer Schule teil, womit wir mit vielen Leuten anderer Nationen in Kontakt kamen. Ich habe dabei rasch festgestellt, dass die Brasilianer das Feiern besser beherrschen als die Schweizer. Diese Pubtour war schon ein wenig anders als die übliche Bartour in Bern, insgesamt kann man das Ganze jedoch kaum vergleichen. Auf jeden Fall hatten wir enorm viel Spass und feierten was das Zeug hält. Die Suche nach einer hübschen Neuseeländerin ist übrigens lanciert, da ich nicht vorhabe, dieses Land jemals wieder zu verlassen ;-) Nachdem wir ordentlich gefeiert hatten, nahm ich einen späten Bus Richtung Portland Road. Doch diese Busfahrt sollte eine ganz Spezielle werden...

Bei der Heimfahrt mit dem Bus hörte ich urplötzlich einen extrem lauten Knall. Daraufhin realisierte ich, dass die Fensterscheibe neben meinem Sitz komplett eingeschlagen war. Jemand hat mit „irgendetwas“ auf die Scheibe geschossen. Alle Leute im Bus waren zunächst geschockt und der Busfahrer hielt sofort an, um die Scheibe zu untersuchen. Meine Kleider waren bedeckt mit Glassplittern und auch ich war zunächst ein wenig perplex und versank in meinen Gedanken rund um diesen Vorfall. Ich bemerkte, dass ein Splitter in meiner linken Handfläche war, worauf diese blutete. Beim Entfernen des Splitters sah ich, dass ich an der rechten Hand ebenfalls ein wenig blutete. Nachdem ich sämtliche Splitter von meinen Händen entfernt hatte und wieder klar denken konnte, realisierte ich, dass ich überhaupt keine Ahnung mehr hatte, wo ich war. Ich nahm meinen Stadtplan (jeeee, dieses Mal sogar im Gepäck) hervor und suchte nach Strassennamen, um mich zu orientieren. Dabei fiel mir rasch auf, dass ich meine Station seit längerer Zeit verpasst hatte. Ich entschied mich, bis zur Endstation zu fahren, um anschliessend bei der Fahrt Richtung Stadtzentrum bei meiner Station auszusteigen. Kein guter Plan… Es dauerte Ewigkeiten, bis der Bus die Endstation erreichte und je länger wir fuhren, desto sinnloser wurde es, an einer Haltestelle auszusteigen und zurückzulaufen. Als wir endlich die Endstation erreichten, teilte mir der Buschauffeur mit, dass er nicht zurück in die Stadt fahren würde, sondern den Bus hier in der Nähe ins Depot bringen würde. Er erklärte mir aber, wo ich die nächste Station finden würde, um in die Stadt zu gelangen. So machte ich mich mit meinem Stadtplan auf den Weg Richtung Station.

Ich hatte keine Ahnung wo ich war. Der Umgebung zufolge nach irgendwo im Nirgendwo am äusseren Stadtrand Aucklands. Ich blutete nachwievor und fühlte mich ein wenig beduselt. Zum ersten Mal seit meiner Ankunft fröstelte ich ein wenig. Es war spät. Hätte ich doch beim Kartenlesen besser aufgepasst, denke ich.

Auf der Suche nach der Station kam mir plötzlich ein Bus entgegen. Ich sprang förmlich auf die Strasse und winkte mit meinen blutverschmierten Händen dem Buschauffeur zu. Ich sah wohl aus, als wäre ich einem Horrorfilm entsprungen. Er hielt sofort an und fragte, ob mit mir alles in Ordnung sei. Ich hatte vor, ihm zu erzählen, was passiert war, doch ich war zu müde, zu aufgeregt und mein Vokabular war zu eingeschränkt. Ich ergriff meinen Stadtplan und erklärte ihm, wo ich hinwollte. Er antwortete, er bediene diese Haltestelle nicht, aber er würde ausnahmsweise dort vorbeifahren um mich dort abzusetzen. Meine Erleichterung war gross. Ich sah wohl ziemlich mitgenommen aus.

Schlussendlich kam ich mit zweieinhalb Stunden Verspätung doch noch zu Hause an. So etwas Verrücktes ist mir noch selten passiert. Ich werde aber sicher noch öfters daran zurückdenken. Wie dem auch sei, nun freue ich mich auf das bevorstehende Wochenende in Coromandel.

Grüsse aus NZL

Christoph

2 Kommentare:

  1. Dasch ja schlimmer aus i jedem Krimi!! Jaja dä Alkohol geng...pass uf di uf!! mü

    AntwortenLöschen
  2. Ey tüy,

    Ds Betrachtä vo dim Foto zwingt mi leider drzuä ä Warnig usä z gä ! Du loufsch id Gfahr ine aus Velofahrer hei z cho. Ds heisst, dert wo ds Shirt anhesch, bisch chridäwiiss, d Ärm,dr Haus u Chopf wärdä nöiseeländisch brun si. Wenn du iz nid sofort dini Prüdheit ableisch und di ändläch getrousch Oben ohne umezloufä wie ds aständigi Mannä i dim Auter machä, blibsch würk gschider no 10 Jahr dert bis dä glichmässig brun bisch :) Aus Velofahrer wirds de schwierig äs 2-beinigs Souvenir vo Neuseeland hei z bringä :) und ja wenni die Blogiträg lisä muässi scho sägä, pass mau chli uf di uf und buäch ä Nachhiuflektion im Öv-fahrä. isch ja ganz leid. uf jedä Fau guäti Besserig mit dinä Wundä- big fail dä Heinz wo dr Stei het gschossä oder was o immer. Geit ja gar nid.

    Aso viu Spass witerhin !

    Sister Nr. 2

    AntwortenLöschen